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Freitag, 9. Dezember 2016

Laos 3


Der Norden


Am Vortag traf ich jemanden aus Luang Prabang wieder, der ebenfalls Richtung Norden unterwegs ist. 
Um 11 Uhr soll das Boot nach Huang Khua abfahren. Es geht auch relativ puenktlich los, was keine Selbstverstaendlichkeit in Laos ist.
Hier spielt das Wort "Morgen" noch eine uebergeordnete Rolle.
Jedenfalls drehen wir nach 5 Minuten wieder um.

Es gibt noch ein paar Nachzuegler, die wir mitnehmen wollen. Jetzt beginnt das grosse Tauschen. 6 Leute aus unserem Boot in das Nachbarboot, was nur bis Muang Ngoy faehrt. Das Gepaeck bleibt aber hier !? Dann die 6 neuen Passagiere zu uns. Und schon nach 50 Minuten koennen wir ablegen und haben 6 weitere Stunden vor uns. Sitze gibt es keine, nur Holzbretter auf beiden Seiten in 10 cm Hoehe ueber dem Boden. Knie an Knie geniessen wir die Landschaft.



In Muang Ngoy wird dann wieder neu gemischt. Allerdings sind Thomas und ich die einzig verbliebenen Touristen. 
Am Ufer einzelne Huetten oder kleine Doerfer. Alle nur verbunden durch den Fluss. Strassen gibt es hier keine.
















Jetzt nach der Monsunzeit, die sich in den letzten Jahren um 2-3 Wochen immer weiter nach hinten verschoben hat, werden die Haenge am Fluss frisch bepflanzt. Das Hochwasser hat genug Naehrstoffe angespuelt. 


















Nach und nach steigen immer mehr Passagiere aus.




































Am Ufer geht alles seinen ruhigen Gang.




Die Bueffel liegen faul am Ufer


Oder sie schwimmen am Boot vorbei
















Diese grossen Tiere haben aber nur ein ganz zartes Stimmchen. Als einer "bruellte" dachte ich erst, es steht ein Kaelbchen dahinter. Ganz leise und schuechtern.




Bald ist allerdings Schluss mit der Idylle. Die Chinesen bauen hier mehrere Wasserkraftwerke mit insgesamt 6 Staustufen. Schon jetzt wird nur noch ein Drittel des Flusses Nam Ou auf laengeren Strecken befahren.




Das Land wird dann nicht mehr vom Fluss geduengt und die Menschen werden auf Hilfe angewiesen sein. Fuer Duengemittel haben sie kein Geld.





Die Sedimente werden dann nicht mehr abtransportiert, der Fluss bleibt braun und unterhalb am Mekong fehlen sie als Duenger. Auch dort werden die Menschen kaum noch etwas anbauen koennen. Ausserdem fehlen dann auch die Transportwege, so dass es Umsiedelungen geben wird.
Wahrscheinlich ist diese Bootsfahrt schon Ende naechsten Jahres nicht mehr moeglich.

Das Boot wird jetzt ziemlich leer, bis nur noch der Kapitaen und wir zwei an Bord sind.










Es ist zugig und es wird langsam kalt. 15 Grad zeigt mein Thermometer.
Gefuehlt viel kaelter. Die Landschaft ist aber immernoch einzigartig. Wir fahren an einigen Schiffen vorbei, die Gold waschen.




Kuz vor Einbruch der Dunkelheit sind wir in Muang Khua. Der erste Eindruck im Halbdunkel ist erschreckend, aber bei Licht geht es wieder.
















Die Stadt lebt von den chinesischen Bauarbeitern und von Durchreisenden nach Vietnam. Es ist die einzige Strasse hinueber im Norden und die Grenze ist nur noch ca. 200 km weit entfernt.
















Tourismus spielt kaum eine Rolle. Aber es gibt eine Tourismusinformation...die aber nicht besetzt ist. Ich kann hineingehen und mir alles ansehen, aber ansonsten gibt es einen Zettel, wo man eine Nachricht hinterlassen kann. "Es kommt irgendwann jemand vorbei und schaut danach". Irgendwann !!! Tja....!?
Die naechsten 2 Tage jedenfalls schaut niemand. Wenn ich jemanden frage, verstehen tut er sowieso nichts, gibt es ein tomorrow zu hoeren. Das einzige Wort, was alle koennen.
Sehr schade, ich wollte eigentlich einen 2 oder 3 Tagestrip zu den Bergdoerfern machen. Allein, ohne Karte ist dies aber unmoeglich. Eine kleine Wanderung unternehme ich aber trotzdem.



Dies sind die Pfade, die man aber erst finden muss !




















Die Temperaturen liegen bei 30 Grad, bei einer moerderischen Luftfeuchtigkeit. Gegen 10 Uhr loest sich die dichte Bewoelkung auf, aber es bleibt den ganzen Tag dunstig und der Schweiss tropft aus allen Poren.



Und dann gab es noch die Beschallung !
Puenktlich um 6.30 beginnt erst leise und dann ohrenbetaeubend der Laerm aus den "Fluestertueten" im Ort. Leise beginnend hat wahrscheinlich die Toten, auf Grund von einem Herzinfarkt, halbiert.
Erst erschallen frisch und froehlich 2 Schlager und danach gibt es, wahrscheinlich, ein wenig Politunterricht. So laut und uebersteuert, mit einem Brummen im Hintergrund, dass ich am liebsten eine neue Anlage spendieren wuerde.
Das gleiche um 16.30. Nur mit dem Unterschied, dass inzwischen die eine oder andere Karaoke Bar schon lauthals quietscht.
Anders kann man es nicht bezeichnen. Es ist mir unergruendlich, warum die Asiaten so darauf abfahren. Ohne Ohrstoepsel ist dies einfach nicht zu ertragen. Ich gehe lieber zeitig schlafen.



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