Phonsavan und die Ebene der Tonkruege
Ich verlasse Muang Khua, natuerlich ist jetzt die Touristeninfo besetzt, und moechte nach Phonsavan, in die Ebene der Tonkruege fahren. ( Ebene ist gut, sie liegt 1000 m hoch und es wird lausig kalt in der Nacht ). Der Busbahnhof liegt wie immer 5 - 10 km ausserhalb des Ortes. Wahrscheinlich wegen Platzmangel im Dorf.
Die Tuk Tuk Fahrer haben hier eine gute Lobby. Manchmal ist der Weg in die "Innenstadt" teurer als 300 km ueber Land mit dem Bus.
Seit 3 Stunden warte ich nun auf die Abfahrt. Da ich aber der einzige Passagier bin, wurde nun schon die 2. Abfahrt gestrichen und der Chef ist erst einmal zu Mittag. Ich soll warten, die Hauptbeschaeftigung neben schlafen. Kann man aber gut kombinieren.
Wieder kommt jemand und schaut, wie ich schreibe. Sie staunen und freuen sich ueber die komische Schrift. Koennen es aber nicht lesen, weil sie gerade keine Brille dabei haben. Alles klar. Passiert oefter - umgedreht aber genauso.
Nach 4,5 Stunden soll es nun los gehen. Der Fahrer fuellt noch reichlich Bremsfluessigkeit nach. Beruhigend ! Warum er das aber tun muss, darueber denke ich lieber nicht nach.
Als einziger Gast soll ich nun den doppelten Preis zahlen. Ein gelangweiltes Laecheln und ein Kopfschuetteln meinerseits und der Preis ist wieder der Alte. Alle lachen und jedem der vorbei kommt, wird die Story erzaehlt. Ich bin wohl in Laos angekommen. Ob das mit dem Preis ernst war oder nur ein Scherz, weiss ich nicht.
Jetzt liegen jedenfalls 17 Stunden Fahrt vor mir. Incl. 3 Stunden Aufenthalt unterwegs.
Phonsavan
Um 6 Uhr morgens bin ich am Ziel. Schnell ein Zimmer suchen und 2 oder 3 Stunden schlafen.
Der Ort liegt mitten im am dichtest bombardierten Teil von Laos im nie erklaerten Krieg mit den USA von 1964 bis 1973. Bomben und Minen sind hier all gegenwaertig, sogar als "Deko" in einem Restaurant.
Es wurden ueber 270 Millionen Streubomben und ueber 2 Millionen Tonnen Bomben abgeworfen. Alle 8 Minuten, 24 Stunden am Tag ueber 9 Jahre hinweg. Das sind 0,8 Tonnen pro Einwohner !
Von hier kam der Nachschub fuer den Vietkong und in der Naehe verlief der Ho-Chi-Minh-Pfad.
Von hier kam der Nachschub fuer den Vietkong und in der Naehe verlief der Ho-Chi-Minh-Pfad.
Davon liegen heute noch ca. 80 Millionen Streubomben und ca. 600.000 Tonnen anderer Bomben als Blindgaenger im Boden und finden noch heute ihre Opfer.
Ich befinde mich in der Mitte der Karte im roten Bereich. |
Allein zu gehen verbietet sich von selbst und so buche ich einen Tour zur Ebene der Tonkruege. Eigentlich sind sie aber aus Stein.
Diese "Toepfe" sind aus Steinen gemeisselt und ca. 2000 Jahre alt. Sie sind 0,5 bis 3 Meter hoch und wiegen bis zu 6 Tonnen. Wozu sie wirklich dienten, ist unbekannt. Einheimische Legenden besagen, dass sie als Vorratsbehaelter fuer Lao Lao, den Reisschnaps dienten, oder die "Schnapsglaeser" von damals hier lebenden Riesen waren. Beides zeugt von der Vorliebe der hier lebenden Laoten. Der hier selbst Gebrannte ist uebrigens wirklich gut !
Da aber menschliche Knochenreste gefunden wurden, geht man davon aus, dass die Kruege der Bestattung dienten.
Nur noch wenige haben einen Deckel |
Mehrere hundert Kruege gibt es hier. Davor ein Bombenkrater. |
Ein Baum hat den Krug "verinnerlicht".
3 dieser Felder sind bislang geraeumt und koennen besichtigt werden. Uebrigens bestehen die Raeumkommandos ueberwiegend aus Frauen, wie auch im normalen Arbeitsleben. Bestimmt 70 % der Bauarbeiter die ich gesehen habe waren Frauen. Von Schachtarbeiten, ueber Maurerarbeiten bis hin zum Dach decken ueberwiegend weiblich. Die Maenner gehen jagen, fischen, sind Bootsfuehrer oder Chauffeur. Die bequemeren Sachen eben.
Auch duerfen die Frauen bei vielen Bergdoerfern erst essen, wenn die Maenner fertig sind. Wenn die nichts uebrig lassen, Pech gehabt ! Muessen eben genug kochen.
Tja, andere Laender, andere Sitten. Gut fuer mich ist aber, dass ich nicht aufessen muss ohne unhoeflich zu sein, wenn es mir nicht schmeckt.
Ich glaube, unterwegs gab es heute Ratte vom Grill. Hab ich mal nicht probiert. War zu lange drauf das arme Tier.
Ein paar Laoten in Ihrer traditionellen Kleidung kommen zum Fototermin hierher.
Ob heute ein Feiertag ist oder sie sich jedes Wochenende so schick kleiden, weiss ich noch nicht. Jedenfalls waren sehr viele so huebsch unterwegs.
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