Die Niah Cave
Fliegen ist hier nicht teuer. Fuer die letzte Strecke haette ich 18 Euro bezahlt. Ich bin aber trotzdem mit dem Bus fuer 10 gefahren, um mehr von der Landschaft zu sehen. Dafuer war ich 5 Stunden laenger unterwegs und sehr enttaeuscht. Es gibt naemlich leider nichts mehr zu sehen. Die Regenwaelder wurden abgeholzt und die Reste abgebrannt um Platz fuer Oelpalmplantagen zu schaffen.
Diese Bilder kannte ich bisher nur aus dem Bundesstaat Sabah auf Borneo. Jetzt ist es auch hier geschehen.
Auf die Frage an mich, was denn los sei, sagte mir ein junger Mann : "Ist doch alles schoen gruen hier."
Wenn man jedoch in solch einer Plantage ist, bemerkt man schnell, es ist still. Sehr still. Kaum Voegel, keine Tiere, schon gar keine Orang Utans. Bis auf einige wenige Arbeiter auch keine Menschen. Die Palmen brauchen kaum Pflege. Nur ernten und in Fabriken mit riesigen qualmenden Schornsteinen das Palmoel raffinieren. Die Nachfrage auf der Welt ist gewaltig. Hauptsaechlich wird es in der Kosmetikindustrie verwendet. Als "biologisches" Nahrungsmittel ebenfalls. In jedem 2. Produkt im Supermarkt ist Palmoel enthalten, was uebrigens bei hoher Dosierung als krebserregend eingestuft ist, darueber hinaus bei zu starker Erhitzung.
Ich marschiere also durch die Plantagen zu meinem naechsten Ziel. Ein kleiner Nationalpark mit einigen Hoehlen.
Das haette mein Campingplatz sein koennen, aber es ziehen seeeeehr dunkle Wolken auf und ich nehme lieber ein Zimmer.
Da ich wieder fast allein bin, bekomme ich das 4 Bettzimmer fuer mich allein.
Incl. Aufenthaltsraum mit Kuehlschrank.
Zu Beginn des Weges muss ich mit einem Boot uebersetzen und gleich mit dem Bootsman vereinbaren, dass ich erst nach Einbruch der Dunkelheit zurueck bin.
Vom schwimmen wird doch eher abgeraten, wenn man nicht selbst zur Mahlzeit werden moechte.
Um den Wald zu schuetzen und auch teilweise begehbar zu machen, wurde der Weg zu den Hoehlen mit einem Holzsteg versehen. Klingt auf den teilweise losen Planken als ob ich auf einem Xylophon laufe.
Im Dickicht schwimmt ein grosser Otter deirekt auf mich zu und sucht nach Beute. Bestimmt 1 1/2 Meter gross. Fuer die Kamera leider viel zu flink. Bei jedem Auftauchen schnauft er laut durch die Nase.
Einige grosse Baeume mit ihren Brettwurzeln.
Es gibt viele Fluesse, wodurch auch die riesigen Hoehlen teilweise geformt wurden, zu denen ich unterwegs bin. Aber urspruenglich waren sie Korallenriffe.
Dann stehe ich vor diesen ueberdimensionalen Gittern. Schon wieder Jurassicpark ?
Ich gehe hindurch und befinde mich auch schon kurz dahinter in der Tradercave. Sie ist eigentlich mehr ein grosser Ueberhang.
Frueher verkauften hier die Leute Guano an die Haendler. Daher auch der Name.
Die Gestelle bestehen aus Eisenholz, was nicht von Moosen und Insekten befallen wird. Es uebersteht Jahrzehnte in den Tropen.
Obwohl "nur" ein Ueberhang, doch trotzdem sehr beachtlich und mit vielen Tropfsteinen.
Ein paar hundert Meter weiter beginnt dann die Niah Hoehle. Sie wird von Fledermaeusen und den Black Swiftlets, Schwalben die schwarze Nester bauen, bewohnt. Hier liegt auch der Grund, warum die Gitter angebracht wurden. Die Schwalbennester sind eine Delikatesse in der chinesischen Kueche. 1Kilo kostet ueber 1000 Dollar. Die Gitter sollen vor Wilderern schuetzen. Aber...
An diesen Bambusstangen, mehrfach verlaengert klettern die Maenner an die 80m und mehr hinauf um die Nester zu sammeln.
Ein lebens-
gefaehrlicher Job. Wer dort hinauf klettert, weiter drinnen in absoluter Dunkelheit, ich glaube, dass den solch ein Zaun kaum aufhaelt.
Der Eingang der Niah Hoehle: 250m breit und ca.70m hoch !
Das Hoehlen-
system hat mehrere Eingaenge, welches man auf einem glitschigen und vollgesch... Brettersteg begehen kann. Der Kot von den Fledermaeusen und Schwalben bildet manchmal eine meterdicke Schicht und wurde frueher als Guano abgebaut.
Innen gibt es keine Beleuchtung. 5 Taschenlampen zaehle ich an der Decke. Wahrscheinlich 80m hoch. Unglaublich.
Ob sie illegal hier sind, oder mit Lizens, weiss ich nicht.
Ueberall tropft und fliesst Wasser.
Nocheinmal der gewaltige Eingang. Links stehen ein paar Huetten.
Weiter drinnen wird es dann finster. Die hellen Striche auf dem Bild sind herum schwirrende Insekten.
Aber nicht diese hier...
Viel mehr ist manchmal nicht zu sehen, trotz Taschenlampe. Das Licht von meiner kleinen Lampe verliert sich in der Groesse der Hoehle. Die staerkere moechte ich nicht anschalten. Ist so viel schoener.
Dann kommt der hintere Ausgang in Sicht.
Ein kurzes Stueck durch den Dschungel,
es hat wirklich viel geregnet letzte Nacht,
kommt die 3. Hoehle, die Paint Cave. Hier wurden Zeugnisse gefunden, dass Asien schon viel laenger besiedelt war als bekannt.
Schon vor 40.000 Jahren lebten hier Menschen und das durchgaengig bis ins 19.Jahrhundert. Es finden sich Wandmalereien, heute sagt man Grafitis dazu, in der Hoehle.
Schwer zu erkennen, aber nach tausenden von Jahren wohl verstaendlich.
Aber auch aus der "Jungsteinzeit" gibt es Felszeichnungen.
Hier wurden auch die Toten auf dem Fluss in Booten auf die "lange Reise" geschickt.
Es gibt noch ein paar Reste der Boote vor Ort, besser erhaltene Stuecke wurden ins Museum gebracht.
Ausgrabungen dieser Art wurden in allen Hoehlen gefunden. Auch Skelette von mit einer Lanze getoeteten und enthaupteten Menschen.
Zurueck zum Eingang der Niah Cave. Hier gibt es lt. Website der Nationalparkverwaltung all abentlich die "Wachabloesung". Eine halbe Million Fledermaeuse fliegen bei Anbruch der Daemmerung aus der Hoehle heraus und 2-300 Tausend Schwalben in grossen dunklen Wolken hinein.
Allein, das Schauspiel bleibt aus. Vor 15 Jahren konnte ich es hier noch erleben. Jetzt kamen ein paar hundert Schwalben und Fledermaeuse. Vielleicht ein wenig mehr.
In einem Bericht von Anfang 2016 wurden sie auch gesichtet. Vielleicht war das Wetter nicht ok, ich weiss es nicht.
1932 gab es noch eine Population von 1,7 Millionen Schwalben und es wurden 18.000 kg Nester gesammelt. Lt. Tafel wurde der Bestand vor 10 Jahren auf 200.000 geschaetzt. Und heute ???
Die Zaeune wuerden vielleicht Dinos abhalten, den Menschen aber nicht, sofern das Tor ueberhaupt geschlossen wird, was ich sehr stark bezweifle. Es interessiert niemanden.
In der Dunkelheit gehe ich also zurueck. Es ist schaurig schoen. Das Licht der Taschenlampe reflektiert jedes kleinste Tierauge und auch Wassertropfen schimmern im Dunkeln.
Dazu hunderte Leuchtkaefer, die durch den Dschungel schwirren und ein ohrenbetaeubender Laerm von Zikaden und weiss ich was.
Die fluoreszierenden Pilze, die es hier geben soll, konnte ich nicht entdecken. Avatar live leider nein.
Evtl. gab es jetzt einfach zu viel Wasser im Dschungel.
Jetzt kommen die Tiere hervor, die sich nur im Schutz der Dunkelheit heraus wagen.
Aber natuerlich auch neue Feinde.
Es bleibt mir aber nur eine Stunde bis zur vereinbarten Zeit mit dem Faehrmann. Schade, eine Uebernachtung waere es gewesen.
Am naechsten Tag dann auf ein Neues. Es gibt noch einen Weg abseits ohne Steg.
Allerdings wurde er auch nach ein zwei Kilometern etwas "feucht", was mich ja nun nach Chitwan in Nepal nicht mehr wirklich abschreckt.
Dafuer gibt es viele Tiere zu sehen.
Von ganz kleinen, vielleicht 10cm klein...
...bis zu groesseren ca. 70-80cm gross.
Um diese zu entdecken, muss ich mich so langsam und leise fort bewegen, wie es nur geht. Und das ist im trockenem Laub ebenso schwierig, wie im Wasser.
Irgendwann ist aber Schluss. Ich muss aufgeben. Der ganze Wald ist knietief und tiefer abgesoffen. Hier wuerde mich niemand vermuten, wenn etwas passiert. Diesmal waere zu zweit mal besser gewesen. Gibt aber keinen in der Umgebung von zig Kilometern.
Schade, eigentlich genau das was ich suche.
Einige wenige Orte in Malaysia, wo es noch Primaerwald gibt.
Auf dem Weg dann natuerlich noch die obligatorischen Tausendfuessler. Einige Arten sollte man nicht beruehren.
Viele Schmetterlinge flattern durch die Gegend, aber nur selten bekommt man sie auch ruhig vor die Kamera. Dies sind noch kleinere Exemplare. Manche sind so gross, wie 2 Handflaechen zusammen.
Dieses Pracht-
exemplar soll lt. Ranger eine Zikade sein. Bin ich mir aber nicht ganz sicher. Wenn ja, macht so ein huebsches Tierchen einen ganz schoenen Alarm.
Es steht das chinesische Neujahrsfest am 28. Januar vor der Tuer. Ich muss jetzt zusehen, dass ich fuer diese Zeit rechtzeitig ein Quartier bekomme. Also verlasse ich den Park mit den Hoehlen und kehre Richtung Kuching zurueck.
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